Die Meldung der Woche war sicherlich die Übernahme bzw. die Fusion zwischen Newmont und Goldcorp. Offiziell übernimmt die vom Marktwert schwerere NEWMONT MINING die etwas leichtere GOLDCORP für rund 10 Milliarden USD in Aktien.
Goldcorp, ein Schatten seiner selbst seit Jahren, wird somit von der Bildfläche verschwinden und mit diesem Deal soll der größte Goldproduzent der Welt entstehen.
Nachdem im vergangenen Jahr Barrick Gold mit Rand Gold fusioniert hat, sehen wir den nächsten sehr großen Deal im Goldsektor.
Die neue Firma soll Newmont Goldcorp heißen und pro Jahr will man dann 6-7 Millionen Unzen Gold pro Jahr fördern und somit würde man dann die neue BARRICK GOLD wieder übertrumpfen. Newmont hat rund 17% Aufschlag geboten, der sich dann aber zügig durch einen Kursverfall bei der eigenen Aktien (-8,90%) auf etwa 7,50% bei Goldcorp reduziert hat. Besser wäre hier klar ein Deal ohne jeden Aufschlag gewesen, wie bei Barrick und Rand Gold.
Die großen Firmen bündeln die Kräfte und sicherlich sollte dies mittelfristig dazu führen, dass die anderen Produzenten ebenfalls nach Wachstumsmöglichkeiten Ausschau halten.
Dass es jetzt zu einer sehr schnellen Übernahmewelle kommt, glaube ich allerdings nicht.
Denn sowohl aus dem Barrick-Deal als auch aus dem Newmont-Deal werden viele größere Projekte verkauft werden. Newmont/Goldcorp gaben an, sich in den nächsten ein bis zwei Jahren von Projekten im Gegenwert von 1 – 1,5 Milliarden USD trennen zu wollen. Hier werden sich die anderen Produzenten auf die Lauer legen und sehen, was hier für sie abfallen könnte.
Der kanadische Broker RBC hat diese Annahme jüngst auch bestätigt. In einem ersten Update zu der Übernahme stellt RBC auch erste Überlegungen an, welche Projekte zum Verkauf stehen könnten. Der Analyst nennt mit RED LAKE, MUSSELWHITE und PORCUPINE gleich drei mögliche Minen, die auf dem Portfolio von GOLDCORP verkauft werden könnten und allesamt befinden sich in Kanada.
Zudem könnten die beiden GOLDCORP-Minen AHAFO und AKYMEN in Ghana zur Disposition stehen.
Dies zeigt schon, dass bei dem Zusammenschluss eine Menge an potentiellen guten Projekten für die Mid-Tier Goldproduzenten abfallen könnten. Die Vergangenheit zeigt, dass die mittelgroßen Produzenten hier oft sehr gute Assets von den großen Produzenten kaufen können und sie zum Teil auch besser managen.
Die GOLDCORP-Aktie “glänzt” seit Jahren mit einer relativen Schwäche und das Management hat sich in den vergangenen Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Sicherlich kann man den Ärger vieler GOLDCORP-Aktionäre verstehen, doch auf der anderen Seite bekommen sie nun eine Chance, mit einem besseren Management den Wert der Projekte zu heben, anstatt mit einem “weiter so” in der Versenkung zu verschwinden.
Im folgenden Chart sehen Sie den Performance-Vergleich vom HUI-Goldminen-Index und der Aktie von GOLDCORP. Seit 5 Jahren eine klare Underperformance von GOLDCORP zum Leitindex der Goldminen-Branche:
Mit den besten Grüßen
Ihr
Hannnes Huster